Thüringer Färbedorf Neckeroda

"Rundling" Neckeroda (© LaNaServ D.Stremke 99444 Blankenhain)

Unser Neckeroda, gelegen an der B85 zwischen Rudolstadt und Weimar auf dem Saale-Ilm-Plateau, 465 m hoch, ist in seiner Urbebauung ein Rundling.

Von drei Seiten wird Neckeroda von einem Doppelwall umgeben. Dies ist als Bodendenkmal anerkannt. Auf ihm gibt es Ulmen, Ahorn, Esche und Linden. Dies wird von altersher "Hecke" genannt und dürfte der Befestigung gedient haben.

Der äußere Wall ist 4m breit und noch jetzt 2m hoch, der innere ist knapp 3m breit und 1,20m hoch.
Dazwischen läuft ein Graben, etwa 1,50m breit. Der Wall besteht aus einer Steinmauer.Die vierte Seite ist durch die B85 und die im 17./18.Jh. gebauten Häuser begrenzt. In früherer Zeit war das Dorf nur durch eine Zugbrücke, der heutigen Zufahrtstraße zu erreichen.

Die Ortsstruktur mit dem bebauten Anger ist noch fast vollständig erhalten. Zu erwähnen ist das alte Gangsystem, das auch ein Beweis für das Alter des Ortes ist. Diese Gänge, teilweise eingefallen, teilweise verbaut in den Kellern noch zu erkennen. Es ist anzunehmen, das sie als Fluchtmöglichkeiten bei Feuer und Krieg genutzt wurden und wahrscheinlich sternförmig unter dem Ort verlaufen sind.

Von seiner Lage und Ausstattung ist unser Ort wahrscheinlich in heutiger Zeit noch einer der wenigen gut erhaltenen Orte aus früherer Zeit.

In Neckeroda gab es 4 Teiche. Eine weitere Besonderheit sind die 3 Linden außerhalb des Ortes an der Hohen Straße. Eine ging in den 50er Jahren ein. Es könnte sich um einen Versammlungs- oder Richtplatz handeln.
Auffällig ist, dass die Hohe Straße um Neckeroda einen Bogen macht, der auf Grund des Geländes nicht nötig war und sämtliche alte Straßen Neckeroda nicht berühren. Neckeroda zählte zu den ca. 200 Waiddörfern in Thüringen, die durch die Einstellung des Waidanbaus insbesondere im 17. Jahrhundert sehr großen Belastungen ausgesetzt war. Im Jahr 1999 wurde die Waidmühle wiederhergestellt . (Auszug aus der Chronik von Neckeroda) Heute kommen viele Touristen durch den Goethewanderweg zu uns, aber auch das alljährlich stattfindende Färber- und Handwerkerfest zieht die Besucher an.